„Großeltern
als Trennungswaisen auch in Deutschland“, so recherchierte Frau Mag. Barbara Mödritscher
vom Katholischen Bildungswerk Kärnten. Sie hat erkannt, wie die Anzahl der
Trennungswaisen, Kinder, Elternteile und Großeltern zugenommen hat. Familiäre
Strukturen unterliegen einem Wandel und hinterlassen bei der Anzahl der immer
noch zunehmenden Trennungen leidvolle Spuren. Familiäre Verbindungen werden von
heute auf morgen fallen gelassen, abgeschnitten. Das trifft neben allen anderen am meisten die Kinder.
Als geladene Gäste erhielten wir, Vertreter der „Bundesinitiative Grosseltern“
die Möglichkeit, unsere nunmehr zehnjährigen leidvollen Erfahrungen in die
Podiumsdiskussion zu diesem Thema einzubringen. Wir danken dem Veranstalter, „Katholisches
Bildungswerk Kärnten“ sowie allen Verantwortlichen für Ihr Interesse an unserer
Arbeit und ihre außerordentliche Gast-freundschaft.
Alle
beteiligten Referenten des Abends waren sich der Bedeutsamkeit der Großeltern
für ihre Enkel im Familienverband einig. Liebe, Zuneigung, Freundschaft und
Vielfalt, um nur einige Eigenschaften zu nennen, können Großeltern ihren
Großkindern geben. Noch gefragter sind Großeltern, wenn es dann zu einer
Trennung der Kinder kommt. Verstärkt können sie jetzt den Großkindern
Kontinuität, Stabilität und Sicherheit geben, aus ihrer Abstandsposition Ruhe
und Orientierung für die Kinder herstellen. Eltern sind in Trennungssituationen
belastet, sehr mit sich selbst beschäftigt und verlieren oftmals den Blick für
ihre Kinder.
Schmerzlich
erleben viele Großeltern es gegenteilig; sie werden von heute auf morgen
entsorgt. Das ist schwer zu ertragen. Ohnmächtig müssen sie mit ansehen, wie
ihre Großkinder zerstört werden. Meistens sind es die betreuenden Elternteile,
die geleitet von ihren jeweiligen Begehr- und Befindlichkeiten, Verletzungen
auch Rachegefühlen, die Kinder instrumentalisieren, im Sinne ihrer eigenen
Interessen einzusetzen. Kinder werden von den eigenen Elternteilen entrechtet
und die Behörden und Institutionen schauen, handeln nicht und bieten keine
Hilfe an.
In Kommunikation mit den Referenten des Abends
sowie auch Betroffenen fand ein offener Meinungsaustausch statt. Es ist der
Schritt in die richtige Richtung, wenn es um die Ansätze geht, die der
referierende Anwalt zum Ausdruck brachte, wenn er Ziele steckt,
konflikt-schlichtend und lösungsorientiert mit ratsuchenden Mandanten umzugehen und arbeiten zu wollen, kein Öl ins Feuer zu
gießen.
Das
ist eine Grundvoraussetzung. Nur durch lösungsorientierte Verfahren und
interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler Professionen kann Leid und Schaden an den Kindern und deren Familien
verhindert werden. Ein Grundstein ist gelegt, indem das Problem erkannt ist.
Bewusstseinsarbeit gilt es zu leisten, um über Einsicht Änderungen
herbeizuführen können. Auch Kinder aus intakten Familien müssen geschützt
werden, denn sie haben später die Soziallasten der Kinder zu tragen, denen in
ihrer Kindheit durch Erwachsene bleibende Schäden zugefügt wurden.
Um
all diesen Kriterien gerecht zu werden, bedarf es einer zentralen Anlauf- und
Schaltstelle, in der Informationen vernetzt werden, um den Familien Hilfen an
die Hand geben zu können.
„Wenn
Dein Kind Dich morgen fragt“ war
Leitthema des evangelischen Kirchentages in Hannover.
Wir
haben es umgewandelt: „Wenn Dein Großkind Dich morgen fragt“
16. Dezember 2007