Von: mikadoos_gmx [SMTP:mikadoos@gmx.de]

Gesendet am: Mittwoch, 19. Februar 2003 18:59

An: info@grosseltern-initiative.de

Betreff: Bericht im WDR

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich heute Abend einen Bericht über Ihre Organisation im WDR gesehen, die mir bisher leider völlig unbekannt war.

Meine Freude über Ihr Engagement kann ich kaum in Worte fassen, aber vielleicht kann ich versuchen sie zu erklären.

Ich war 9 Jahre alt, als der Kontakt zu meinen Großeltern durch meine Eltern aufgrund irgendwelcher Streitereien unterbunden wurde. Anfangs habe ich sie schmerzlich vermisst und immer gehofft, dass sich die Situation ändern würde, doch nichts geschah. Als ich älter war, habe ich mich nur heimlich getraut, das Haus meiner Großeltern aus der Ferne zu betrachten, angeschellt habe ich mich nie getraut, wahrscheinlich aus Angst zurückgewiesen zu werden und aus Angst, dass Träume und Hoffnungen zunichte gemacht werden.

Nun bin ich 26 Jahre alt und habe das große Glück, dass meine Großmutter sich vor einem halben Jahr ans Herz gefasst hat und Kontakt zu mir aufgenommen hat.

Mit jedem Besuch und jedem Telefonat wird mir ein Stück klarer, was meine Familie mir mit dem Entzug meiner Großeltern angetan hat: Sie hat mich um ein Stück Identität betrogen. So oft habe ich mich gefragt, warum ich so bin und nicht anders, hatte ich doch Eigenschaften, die ich bei meinen Eltern nie feststellen konnte. In meiner Großmutter entdecke ich nun viel von mir wieder und ich weiß nun endlich, wo ich hin gehöre. Ja, eigentlich weiß ich erst jetzt, was eine Familie ausmacht.

Ich schreibe Ihnen das, weil ich denke, dass meine kleine Lebensgeschichte auch deutlich machen kann, wie wichtig Ihre Arbeit ist, obwohl ich kein Scheidungskind bin. Großeltern sind nicht für zusätzliche Knuddeleien, Süßigkeiten vor dem Abendessen und kleine Finanzspritzen gut, sondern vor Allem wichtig, um die eigenen Wurzeln zu finden, um als Kind andere Perspektiven zu lernen, um zu erfahren, was es bedeutet, sich mit seiner Familie zu identifizieren.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und vor Allem Energie, denn Ihr Ziel ist ein wichtiger Beitrag für unsere Kinder.

Mit freundlichen Grüßen

Sandra Sobolewski